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IT / Friaul / Venzone, Udine, Sella Nevea

...nicht immer stehen mehrere Tage Urlaub zur Verfügung. Wer dann an einem einzelnen Tag Italienfeeling geniessen will, kann einfach das Erreichbare genauer erkunden.

 

Die Zeiten an denen wir um 04:00 Uhr früh ins Auto gestiegen sind um für einen Tag nach Caorle oder Grado zu fahren sind vorbei. Die Tatsache, dass im Normalfall nur ein Tag verfügbar ist soll hier auch nicht diskutiert werden. Es gilt ja immer das Beste aus bestehenden Vorgaben zu machen.

Das Erreichbare wollten wir diesmal gar nicht bewusst definieren. Der Plan: schnellstmögliche Anreise bis Arnoldstein, dann runter von der Autobahn, über Tarvis rein ins Nachbarland und dann schauen was der Tag bringt.

Die Anreise wurde unterbrochen vom Verlangen nach einem zweiten Frühstück. Denn 06:00 ist auch früh genug für den Start daheim und da kann man um 08:00, beim ersten Blinzeln der Herbstsonne, schon noch einmal an der Basis für den Tag arbeiten. Krumpendorf am Wörthersee bietet sich geografisch für einen solchen Stop an und wir wurden in der Biobäckerei Nadrag fündig.

 

Dann wie geplant in Arnoldstein von der Autobahn runter und umschalten in den Cabriomodus. Was das sein soll? Nun - Dach auf, Kapperl aufsetzen, Kamera herrichten, gute Musik aussuchen, Geschwindigkeit reduzieren. Unsere und die des Fahrzeuges.

 

Im Kanaltal bläst der Wind noch kühl, aber der strahlend blaue Himmel verheisst einen fantastischen Tag. Wir gondeln erstmal Richtung Pontebba, dort steht die erste Richtungsentscheidung an. In Camporosso erinnern uns die Schilder daran, "Monte Santo di Lussari" auf der Ausflugsliste wieder höher zu reihen. Es sind jede Menge Radfahrer unterwegs am "Ciclovia Alpe Adria", jenem Radweg der auf der alten Bahntrasse Richtung Grado führt. Diese Trennung führt dazu, dass beide Neigungsgruppen sich bei der Ausübung ihres Hobbys nicht in die Quere kommen.

 

Wir behalten die südliche Ausrichtung bei und verschieben die Varianten übers Nassfeld (zu schnell wieder in Österreich) und über Bevorchians (zu früh für Kurvensport) ebenfalls auf ein anderes Mal. Auf Höhe Carnia dann endgültig der Beschluss ganz klassisch nach Udine zu fahren. In Venzone halten wir zum ersten Mal. Un caffe, ein kurzer Spaziergang durch die schmalen Gassen und  der Tag ist eigentlich bereits perfekt.

Der nächste Halt in Gemona hat uns diesmal ein wenig enttäuscht. Dafür kann die Ortschaft, die so wie Venzone beim Erdbeben 1976 schwer getroffen wurde, an sich nichts. Wir waren nur verwöhnt. Bei unserem letzten Besuch fand hier ein Mittelalterfest statt und entsprechend viel war los in den Gassen und am Platz vor dem Dom Santa Maria Assunta fand eine Theaterprobe statt.

Diesmal spazierten wir durch eine italiensche Kleinstadt am Mittwoch nachmittag. Entsprechend ruhig präsentierte sich diese. Dennoch ist Gemona einen Stopp wert. Der Dom wurde wieder aufgebaut, am Castello di Gemona wird immer noch gearbeitet.

Im Bummeltempo gehts weiter nach Udine. Die Italiener beweisen, dass sie ihre Höchstgeschwindigkeiten maximal als Empfehlung betrachten und dass Blinken beim Verlassen des Kreisverkehrs entweder bei uns über- oder dort unterbewertet wird. Aber man gewöhnt sich schnell und offene Cabrios mit österreichischem Kennzeichen scheinen nicht ins Beuteschema italienischer Businesslimofahrer zu passen. Und die allgegenwärtigen Roller fahren ohnehin Kreise um ums. Wir bleiben jedenfalls unbehupt.

In Udine hilft wieder die Erfahrung des letzten Besuchs, wir kennen den raschen Zugang zur Altstadt über die Via Portanuova. Die Tiefgarage unter der Piazza Primo Maggio ist neu, hell, geräumig und, wie sich herausstellen sollte, spottbillig. Das Steinpflaster der Via Portanuova ist für Radfahrer sicher eine Herausforderung, für uns "Touris" ist es natürlich herrlich italienisch.

 

Bei unserem Eintreffen am frühen Nachmittag sitzen die Italiani in der Sonne und essen eine Kleinigkeit. Die Geschäfte sind großteils geschlossen. Darüber ob dies jetzt gut oder schlecht ist sind Mr. und Ms. BeetleLover unterschiedlicher Meinung. Mia Moglie ist aber, Gott sei Dank hätt ich fast gesagt, ohnehin hungrig. Da gerät das Shoppen rasch ins Hintertreffen.

 

Ein ansprechendes Lokal ist in Udine rasch gefunden, die Kellnerin sieht über meine schwachbrüstigen Italienischkenntnisse großzügig hinweg und schon bald stehen hausgemachte Tagliatelle mit Steinpilzen und Melanzani am Tisch. Bene.

 

Zum Verdauen noch rauf zum Castello di Udine um ein paar Kalorien wieder zu verbrennen. Immerhin solls noch ein Gelati sein, irgendwo.

Am Rückweg stünden wieder ein paar Entscheidungen betreffend die Routenwahl an, die vorgerrückte Stunde erleichtert aber die Festlegung. Über Tolmezzo nach Kötschach - und damit wieder zurück nach Österreich - muss warten. Ebenso scheidet das Nassfeld abermals aus. Zu spät wieder in Österreich. Auch Tarcento - Bovec- Passo di Predil möchte ich Gemahlin nicht mehr zumuten. Aber das Auge hat in der Vorbereitung südlich der Strecke Tarvis-Pontebba (und quasi paralell verlaufend) einen Straßenverlauf entdeckt der vielversprechend aussieht. In Chiusaforte zweigt der Weg ab Richtung Sella Nevea und führt weiter über Cave di Predil nach Tarvis.

Und die Strecke hält was sie verspricht. "Fliegen lassen" ist hier zwar nur bedingt möglich - zu schmal, zu unbekannt, zu viele Motorradfahrer - aber die Kehren hinauf nach Sella Nevea sind beeindruckend in den Berg gebaut, weisen einen recht neuen Belag auf und sind auf Grund der Kehrentunnel ein seltenes Erlebnis. In dieser Form kannten wir das bisher nur aus dem Maltatal.

 

Sella Nevea wäre Ausgangspunkt für viele interessante Wanderungen (nachzulesen zum Beispiel im akutellen Alpe Adria Magazin - Best of Friaul) und wandert auf die Ausflugsliste. Runter nach Tarvis ist die Straße breiter, die Kurven langgezogener, kurz: hier darf auch ein bissl flotter gefahren werden. Den Autor freuts, Ms. BeetleLover erwähnt aber bereits mehrmals den doch spürbaren Temperaturunterschied zum Tal am frühen Abend. Noch ein Grund ein bissl aufs Gas zu drücken, sie soll sich ja nicht verkühlen 😉 , Gott bewahre .

 

In Tarvis gehen die Rolläden bei unserer Ankunft kurz nach 18 Uhr bereits runter. Dass dennoch bis 19 Uhr Parkgebühren zu berappen sind liegt wohl an der Geschäftstüchtigkeit der ansässigen Kaufmannschaft. Aus dem selben Grund ist wohl auch der Eisverkäufer - ein Grantler vor dem Herrn - bereit, die in Aussicht gestellten 4 Euro Investitionssumme noch schnell mitzunehmen und das Licht in der Eisvitrine gnädigerweise nochmal aufzudrehen 😂. Womit auch das Thema Gelato noch einer Erledigung zugeführt werden konnte.

 

Alles in allem blieb vieles wieder unbereist und unentdeckt, was wiederum einen Folgebesuch nach sich ziehen wird. Nix Schlimmeres soll passieren und über den Tagliamento und seinen Verlauf haben wir noch gar nichts gesagt.

 

Cari saluti e a presto, vostro BeetleLoversStyria

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